AW: Ich hätt gern mal richtig Holz vor der Hütte...
Moin,
Als Kaminofenbetreiber wollte ich noch anmerken, dass die Hinweise bezüglich Umweltverträglichkeit durchaus ernst zu nehmen sind, da Holzfeuer Feinstaub und andere unschöne Dinge in variablen Mengen produzieren kann. Aber - das pauschale Verunglimpfen ist nicht angebracht. Brennt das Holz in einem modernen Kaminofen (der durchaus geregelt ist), dann brennt es CO2 neutral und mit relativ wenigen Schadstoffen - besonders gemessen an dem, was sonst so mit dem Holz passiert. Mein Schornsteinfeger hat mir erklärt, dass das Verbrennen des Holzes in einem effektiven Ofen umveltverträglicher ist als das langsame Zersetzen des Holzes in Wald und Flur, was wohl 'kalte Verbrennung' genannt wird. Bei mir in Schleswig-Holstein kommt das Feuerholz von den Bauern, und das Baumarktholz ist prinzipiell dasselbe Holz vom Bauern, garantiert lange abgelagert und hat nur einen Nachteil - es ist grottenteuer. Auch in Hamburg kommt das Holz von den städtischen Forstbetrieben (ja, es gibt sehr viel Wald in Hamburg).
Es kann aus Umweltgesichtspunkten dem Holz ein deutlich schlechteres Schicksal drohen, als dass es in einem modernen Kaminofen verbrannt wird. Der Ausgangspunkt ist ja nicht, dass durch Kaminofenfeuer ein weiterer Brennstoff zusätzlich 'vernichtet' wird, sondern eh schon vorhandenes Holz einer geregelten Entsorgung zugeführt wird, die sonst deutlich umweltungünstiger ausfallen kann. Das Verbrennen von Holz in hoch effektiven Brennanlagen dürfte wohl die grosse Ausnahme sein, und das würde sich auch nicht grundlegend ändern, wenn es weniger Kaminöfen gäbe. Das nachwachsende Holz zerlegt sich so oder so irgendwann, und immer in dieselben Bestandteile. Es kann diese Zerlegung eben günstiger oder ungünstiger ausfallen. Der Kaminofen führt ja nicht dazu, dass mehr Holz 'zerlegt' wird.
Das Problem mit Holzfeuer ist in erster Linie das 'unsachgemässe' Verbrennen. Abgesehen von zu nassem Holz, was zu ineffektiver Energieausbeute und mehr Wasserdampf, aber nicht zwangsläufig zu mehr Schadstoffen führt, ist es eigentlich nur das Abbrennen von Holz mit zuwenig Luft, was Probleme erzeugt. Der Kardinalfehler ist eine ordentliche Ofenladung voll mit reduzierter Luftzufuhr zu verbrennen, damit das Feuer lange hält, oder weil es schlicht zu heiss wird. Holzfeuer braucht viel Luft, und die Holzgase müssen mit langen Flammen brennen, der Heizraum ist dann hell und ohne Russablagerung. Brennt das Holz so, gibt es eigentlich keine Rauch und Geruchsbelästigung. Meine Nachbarn frage ich manchmal, sie haben kein Problem mit meinem Kaminfeuer. Meistens raucht der Schonstein nur beim Anfeuern, danach sieht und riecht man nichts mehr.
Wenn der Nachbarofen ein Dauerärgernis ist, dann verbrennt dieser (der Nachbar und auch der Ofen) entweder was anderes als Holz oder aber lässt das Feuer gerne mal mit Luftmangel rumschwelen.
Ich empfehle, sich selbst einen anzulegen, und dann davor setzen und in die Flammen kucken. Das ist ungemein beruhigend und man kann sich den besonderen Luxus leisten, dabei
gar nichts zu denken
.
Also können wir Heike (und allen anderen Feuer-Süchtigen) das Feuervergnügen ruhig gönnen. Der Brennstoff im Ofen hat ziemlich sicher einen kürzen Anfahrtsweg hinter sich als alle anderen Heizalternativen im Haus.
Ich habe zwei Bilder meines Kaminofens angehängt. Das erste, um euch Banausen einmal die Schönheit einer Glasplatte unter dem Ofen zu demonstrieren. Mein Fiffi ist zwar leider seit einigen Jahren tot, aber auch ohne Hundehaare findet sich in der Nähe des Ofens haufenweise Staub und Schmutz, der besonders gerne unter Glasplatten kriecht. Ich habe keine Gummidichtung am Glasplattenrand (kommt mir niemals-nich ins Haus), und die Glasplatte steht teilweise mehr als ein Zentimeter in die Luft. Es gibt eigentlich kein Problem mit darunter wandernden Dreck, ab und an den Nilfisk rausholen (das ist der ultimative Staubsauger, der kann im Vorbeigehen Socken aufessen
) und am Rand saugen, und meine überaus praktische Frau zieht dann manchmal einen dünnen, feuchten Lappen am Band vorne unter dem Glas durch. Wirklich kein Problem.
Der Ofen ist ein dänischer Morsö, war ein Sondermdell mit Edelstahltüren, dadurch hat er auch im Sommer eine ansehbare Optik.
250 kg kommt hin. Falls er mal bewegt werden muss, ist das aber kein grosses Problem: Rohr ab, ein bisschen kanten und Teppichfliesen oder alten Teppich runter und dann kann man ihn erstaunlich locker durch die Gegend schieben.
P.S. Die sommerlichen Grillfeuer, die sich ab Frühjahr täglich und in hoher Anzahl um mich rum durch ausgiebige Rauchentwicklung und Geruchsbelästigung bemerkbar machen, und mir als eingefleischten Vegetarier (ich liebe diesen Ausdruck) immer wieder eine besondere Freude sind, dürften zur Umweltbelastung einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten und da kommt ein gut zu regelnder Kaminofen in Sachen Unverträglichkeit niemals mit.