„Liebe Vegetarier, Veganer, Weltverbesserer und Ernährungsfaschisten! Liebe Ökoterroristen, Bevormunder und Sektierer! Mir ist es eigentlich herzlich egal, was sich auf Eurem mickrigen Teller wieder findet. Ihr könnt Almen abkauen, Gänseblümchen schlachten, unschuldige Wurzeln töten, Salate erlegen, Eure letzten Körner zählen und fressen. Wenn es Euer schlechtes Gewissen beruhigt, könnt Ihr gerne Eure Pfirsiche aus Spanien massakrieren und die Birnen aus Argentinien schächten. Natürlich könnt Ihr auch an den Papayas aus Südafrika leidenschaftlich kauen und Euch die Datteln aus Tunesien einfliegen lassen. Ihr könnt Euch auch gerne von der Milch des Sojas aus dem Regenwald ernähren und Euer Tofu selbiger Herkunft endlos in der Chemiemargarine braten. Ihr könnt auch in Zukunft halbblass, verhärmt und eisenarm mit Euren Plastiksandalen in den ungeheizten Keller lachen gehen und Euch im Drogenrausch einer Überdosis Nahrungsergänzungsmittel vergnügen um dabei die heilige Gretl anzubeten. Und Ihr könnt auch gerne in Zukunft in jener Dummheit schmachten, die Euch der Mainstream wider jeglichen Hausverstandes vorgibt. Jeder wie er will, jeder nach seiner Facon. Was Ihr aber nicht könnt, ist andere zu zwingen, in Eurer halblustigen Welt der verbissenen Ersatzreligion zu leben. Wenn also Eure geistigen Brüder im Glauben nun das Fleisch massiv besteuern wollen, die Butter wegen der Klimabilanz vom Speiseplan tilgen, ihr jeden Fleischesser diskreditiert, unsere Bauern als Umweltzerstörer verleumdet, den Kühen die Flatulenzen verbietet und Euren schwindsüchtigen Lebenswandel einer Mehrheit aufzwingt, ist Schluss mit lustig. Dann überschreitet Ihr eine rote Linie! Dann raschelt es in Eurem Alice im Wunderland. Wenn Ihr wirklich einen gerechten, einen sinnvollen Kampf führen wollt, dann gegen die mafiösen Strukturen der Lebensmittelindustrie, die unsere Bauern vernichten, in den Existenzuntergang drängen. Aber wie sagt Voltaire so schön: Heuchelei ist die Tugend des Feiglings.“
Gerald Grosz