Urlaubsgrüße aus USA Teil 13

WernerII

Aktiv-Mitglied
Mein Auto
T5 Kastenwagen
Erstzulassung
Juli 2006
Motor
TDI® 96 KW
DPF
nein
Motortuning
warum nur?
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Basis
Umbauten / Tuning
Womo
höhergelegt
Hallo an Alle,

mich wundert, daß die Anzahl der Clicks so stark schwankt, mal gerade 100, mal über 400. Trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Ich übernachte in Butte, Mt. Ich weiß nicht warum, aber aus der Ferne, von der Autobahn, erscheint es mir wie eine Geisterstadt. Butte hat eine große, sehenswerte Altstadt. Allerdings stehen viele Gebäude leer. Auf dem Camping bring mich ein anderer Camper auf die Idee, warum es wie eine Geisterstadt aussieht. Es gibt viele Baulücken. Butte ist oder besser war eine Bergwerksstadt. Es gibt 2 riesige Tagebaugruben, aber nur noch aus 1 werden kleine Mengen gefördert. Die 2. ist aufgegeben und mit Grundwasser vollgelaufen. Die Farbe des Wassers ist etwas zwischen dunkelrot und braun und enthällt alles in großen Mengen, was einmal gefördert wurde. Nach der Schließung sind viele Bewohner weggezogen, und haben über die Feuerversicherung ihre Finanzen aufgebessert, daher die Baulücken.
Butte war nur Zwischenetappe, das Ziel waren 3 Geisterstädte. Fast eine Geisterstadt oder semi ghost, da es noch ein paar Bewohner gibt, ist Elkhorn. Es ist über eine ca. 20 km lange, gut zu befahrende Schotterstraße erreichbar. 2 Gebäude sind öffentlich und können auch betreten werden. Sie sind überraschend gut erhalten. Die restlichen haben einen Zustand zwischen noch bewohnt und total verfallen. Als ich im Ort herumlaufe, zieht der Himmel in der Ferne zu und es donnert heftig. Auf der Fahrt nach Nevada City, einer richtigen Geisterstadt, gibt es immer mehr dunkle Wolken, und als ich dort ankomme, regnet es stark. Nevada ist ein richtiges Juwel. Es liegt direkt an der Durchgangsstraße und ist komplett erhalten und unverändert. Ein paar km weiter liegt Virginia City, ein semi ghost. Ebenfalls gut erhalten aber leicht touristisch ausgerichtet. Da ich beide Orte nicht im Regen anschauen möchte, übernachte ich zum 1. Mal an einem Feldweg. Am nächsten Morgen regnet es nicht mehr, aber Wolken gibt es noch. Mich wundert es, daß es in beiden Orten keine europäischen Touris gibt. Ich bin ca. 100 km nordwestlich vom Yellowstone NP entfernt und habe seit Tagen keine Mietwomos mehr gesehen. Ich bin nicht böse drum.
Im Yelowstone NP wird es nicht so ruhig wie in der letzten Woche sein. Ich habe mich innerlich auf das Schlimmste eingestellt. Im Park sind nur noch 3 abgelegene Campings von 12 nicht voll. Ich wähle einen in ca. 100 km Entfernung Richtung Süden. Auf dem Weg dorthin überquere ich die Genze nach Wyoming und schaue mir den Geysir old faithful, heiße Quellen und blubbernde Schlammlöcher an. Die Parkplätze der wichtigen Sehenswürdigkeiten sind alle voll. An den Toiletten stehen die Leute in langen Reihen. Als old faithful seine Schau beendet hat, gibt es auf den umliegenden Straßen einen Stau wie nach einem Fußballspiel. Es regnet auch wieder und ich habe die Regenjacke zum 1. mal seit Reisebeginn ausgepackt. Mein Wetterglück scheit vorbei. Als ich am Camping ankomme, ist er natürlich voll. Jetzt kommt Plan B zum Einsatz. Fahrt in den südlich angrenzenden Grand Teton NP. Dort gibt es genügend freie Plätze. Der Platzwart ruft 26,50$ pro Nacht aus. Ich zucke zusammen und es rutscht mir eine dumme Bemerkung raus, die er mit „ich könne ja weiterfahren“ pariert. Es gibt eine Dusche auf dem Platz, die den Preis wieder ertäglicher macht.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne. Ich fahre nach Yellowstone zurück und fahre auf die Ostroute. Irgendwann gibt es einen großen Stau. Erst sehe ich einen Bison und dann eine ganze Herde. Sobald Tiere auftauchen bleibt jeder stehen (ich auch), und auch die Ranger bekommen das folgende Verkehrschaos nicht mehr in den Griff. Auch ich habe ausgiebig geknipst. Es geht langsam weiter. Am Straßenrand laufen einige Bullen. Einer läuft mir direkt vors Auto. Ich bremse - denn man bremst ja auch für Tiere. Der Bulle macht noch ein paar Schritte und steht direkt vorm Auto. Dann geht er links neben dem Auto auf der Straße weiter. Ich hätte ihm ins Horn kneifen können, so nah war er.
Als nächstes schaue ich mir die upper- und lower falls an. Ganz nett, vor allem die lower falls. Man muß nur warten, bis man vorne einen guten Platz mit Aussicht bekommt.
Es ist später Vormittag geworden. Die Parkplätze füllen sich, es bilden sich wieder Schlangen vor den Toiletten, und die ersten dunklen Wolken schauen über die Berge.
Beim nächsten Verkehrsstau sehe ich nur Leute, die alle in eine Richtung schauen. Motor aus, Warnblinker an und Foto gegriffen. Ich stelle mich dazu und sehe – nichts. Da soll ein Bär sein. Als ich ihn endlich sehe, macht der anwesende Ranger Streß. Alle müssen aus Sicherheitsgründen zurück und die Autos sollen von der Straße. Ich sehe den Bären nur 1 mal richtig aber zu kurz zum fotografieren. Der Ranger drängt. Ich fahre weiter zum nächsten Stau. Diesmal 2 Hirsche. Beim folgenden Ministau sitzt ein Adler auf einem Baum.
So schaffe ich es noch bis zu den Kalksinterterrassen bei mammoth hot springs im Norden vom Park. Absolut schwach und kein Vergleich mit denen in der Türkei. Die meisten Terrassen sind trocken, viele sind rot braun oder dreckig grau. Die Entfernungen im Park sind riesig, ich bin ca. 400 km gefahren. Die Sonne hat gehalten, es war ein schöner Tag, erst am späten Nachmittag fängt es an zu regnen.
Ich verlasse den Park Richtung Osten nach Cody, Wy. Ja richtig, William F. Cody oder Buffalo Bill war der Gründer. Ich übernachte beim Walmart. Auf dem Parkplatz stehen ca. 25 Womos. Ich kurve rum, um einen einen guten Stellplatz zu suchen. Ein deutsches Paar, daß ich im Kings canyon in Cal. getroffen hatte, steht auch hier. Sie sind Lehrer. Wir unterhalten uns, bis es wieder anfängt zu regnen. Trotz der Größe des Landes trifft hier jeder jeden irgendwann und zwar mehrfach. Mit einem Paar aus Wiesbaden haben sie sich über mich unterhalten. Daß ich hier in der Gegend bin, wussten sie. Für die nächsten Tage haben wir die gleiche Richtung. Beim Tanken am nächsten Morgen treffe ich andere Deutsche, die ich in der Nähe vom Bryce canyon kennengelernt habe. Sie fahren nach Kanada. Der Ort ist ganz nett und lebt offensichtlich von den Touristen. Die Anzahl der Harley Fahrer steigt täglich auf der Fahrt nach Osten. Sie sind nicht zu übersehen und noch weniger zu überhören. Wenn manch einer an der Ampel losfährt, könnte man meinen, ein Verkehrsflugzeug startet.
Ich fahre auf Hwy 16 nach Osten. Irgendwo stehen Verkehrsflugzeuge nicht weit von der Straße entfernt und es weist ein Schild zu einem Museum. Ich bremse – nicht nur für Tiere sondern auch für Flugzeuge. Es ist ein Flugzeugmuseum, nicht besonders groß, aber man darf einige Flugzeuge auch betreten. Betreten ist vielleicht übertrieben. Ein WWII Bomber ist zum Waldbrand löschen umgebaut. Da es mit den alten Maschienen einige Unfälle gab, dürfen sie nicht mehr abheben. Ein ähnliches Flugzeug habe ich in Tucson mit offenem Bombenschacht von außen gesehen. Auf einem schmalen Steg konnte man vom Cockpit nach hinten klettern. Jetzt war ich da drin, und es war noch enger als es von außen aussah. Da ich abgenommen habe, konnte ich mich mit Kängurutasche mit dickem Portemonnaie zwischen den Spanten durchzwängen. Bei einer geschätzten Höhe von 3 Fuß über Grund keine große Leistung. Auch zur Pilotenkanzel musste ich mich durchzwängen. Der vordere Schütze musste auf den Knien unter dem Cockpit nach vorne kriechen oder durch den Fahrwerksschacht ein- und aussteigen. Eine alte Beechcraft (schreibt die sich so?) war dagegen schon richtig bequem zu Besteigen, nur das Stehen auf dem schrägen Kabinenboden war komisch. Bei einem Transportflugzeug konnte man an der Decke die vielen Steuerseile sehen. Da bekommt fly by wire eine andere, traditionellere Bedeutung. Man flog früher ohne Heckklappe, wenn man Ladung aus der Luft abwerfen wollte. Die Flugzeuge, die ich von der Straße aus gesehen habe, werden verschrottet. Tolles Erlebnis.
Die Straße bis Buffalo durch die bighorn mountains ist recht nett. Etwas painted dessert, eine Schlucht und ein bewaldeter Park mit Paß. Oben ist die Temp auf 2½ ° gefallen. Auf der Ostseite regnete es stark. An den 100 km Autobahn zwischen Buffalo und Gillette gibt es einfach Nichts zu sehen, absolut nichts außer Gras, Büschen und Hügel.
Devils Tower ist ein steiler Berg. Er besteht aus der erkalteten Lava eines Vulkans. Der weichere Vulkan ist wegerodiert, nur der Inhalt ist stehengeblieben. Im Park gibt es viele Prairiehunde.
Jetzt stehe ich 100 km vor Sturgis und mache klar Schiff, um mich morgen in den Trubel zu stürzen.

Viele Grüße
Werner
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 13

Servus Werner,

vielen Dank, mal wieder, für den schönen Bericht!

Weiterhin eine gute und erlebnisreiche Fahrt!
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 13

Hallo,

die Anzahl der Clicks folgt seltsamen Gesetzen ... denk Dir Nichts ... Dein Reisebericht
ist hier absolute Ausnahmeklasse.

Gratulation zu den abgenommenen Pfunden ... immerhin so geschehen in den USA ...
mit den sicherlich besten opportunities für gesundes Essen und viel, viel Spaß in Sturgis.

Gypsy


P.S. Wieder einmal alle 13 Teile als Adobe Acrobat ... (für am Stück Leser) im Anhang.
 

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AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 13

Viel Spaß weiterhin, Werner. Genieße die restlichen Wochen.
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 13

Hallo Werner,

es macht einfach immer wieder Spass deine Berichte zu lesen. :danke::pro:
Freue mich schon auf den nächsten Beitrag von dir.

Weiterhin viel Freude in den USA und eine Beulenfreie Fahrt.
 
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