Ladetechnik im alten T5 in Verbindung mit einer AGM Batterie

Hotred

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Mein Auto
T5 Caravelle
Da sich in der Praxis ja oft die Frage stellt wie es bei häufiger Nutzung der Standheizung + Kurzstrecke bzgl. Batterieladung aussieht - und ich seit vielen Jahren an verschiedenen Fahrzeugen Standheizungsnutzung in Verbindung mit Kurzstrecke erlebe ...(Nicht nur an eigenen Fahrzeugen...)
...habe ich ein wenig Messtechnik und ein neues Victron Energy Ladegerät angeschafft. Nicht weil das ca. 15 Jahre alte C-Tek das ich bisher genutzt hatte defekt wäre, sondern weil das Victron über Bluetooth verfügt und jeden Ladevorgang abspeichert. Den kann man sich dann per App im Detail ansehen.

Worum geht es also:

Ich hatte früher mehrfach das Problem (und auch andere) das die Nutzung der Standheizung bei gleichzeitigem Kurzstreckenbetrieb nicht möglich ist da sich die Batterie nicht schnell genug laden kann in der kurzen Zeit. Vor vielen Jahren hatte ich dann für mich die Lösung gefunden in AGM Batterien - die einfach höhere Ladeströme aufnehmen und deshalb in kürzerer Zeit mehr Ladung aufnehmen.

Die LiMa ist fast nie das Problem - die liefert gewöhnlich immer mehr Strom als die Batterie aufnehmen kann - speziell bei einer gewöhnlichen Nassbatterie. Ich hatte original eine 140A Bosch verbaut - hab die aber um sicher zu gehen ob meine Ergebnisse am Regler liegen gewechselt auf eine 180A Bosch aus einem T5 Multivan, die ich vorher mit neuen SKF Lagern, Schleifring und Bosch Regler versehen habe.
(Da ich die eben neu gemacht habe wollte ich sowieso tauschen - wobei ich dazu sagen muss das die LiMa und die Ergebnisse hier von meinem alten 2010er Alhambra stammen, in dem die MV LiMa nun Dienst tut. Das sollte auch nichts zur Sache tun - es ist ja quasi die identische Ladetechnik wie im T5.)

Die Ergebnisse waren mit beiden LiMa´s die selben. (bzw. nahezu - ist ja nicht immer alles 100% identisch)

Zur Messung habe ich parallel 2 Messgeräte genutzt - einmal ein Strommesser mit Shunt zwischen Batterie und Karosserie Masse und einmal mit Hall Sensor in der + Leitung zur Batterie. Die Messwerte der beiden Messgeräte waren weitgehend nahezu identisch und wurden auch noch mit 2 Stromzangen gegengecheckt und Multimeter für die Spannung. Auch hier nahezu identische Werte, nur das Messgerät mit Shunt zeigte tw. ca. 0,1 Volte weniger an.

Um zu checken wie viel Ladung die Batterie jeweils von der LiMa aufnimmt, habe ich die Batterie jeweils vorher durch Standheizungsbetrieb entladen - 2h / 3h / 4H. 1h habe ich mir gespart, da mit der Ausgangssituation einer komplett vollen Batterie der Ladestrom bei dann nur gering entladener Batterie immer vergleichsweise gering ist und deshalb bei zu Anfang komplett voller Batterie zb. NICHT innerhalb 10min Fahrt die Entladung von 1 Stunde Standheizung zu 100% nachgeladen werden kann. Es werden nur ca. 7Ah nachgeladen - die Batterie ist dann zwar wieder fast voll aber der letzte Rest bis zu kompletten Vollladung benötigt immer vergleichsweise sehr viel Zeit - da der Ladestrom denn bereist sehr weit gesunken ist...

Hier die Werte der Nachladung - es wurde jeweils alles GEMESSEN, sowohl was zuvor aus der Batterie entnommen wurde als auch was nachgeladen wurde:

(jeweils die Nachladung und die Zeit)

2 Stunden Standheizung - 20Ah entnommen (Batterie vorher voll)

10min 10Ah
20min 16Ah
30min 19Ah
40min 21,Ah

3 Stunden Standheizung - 30Ah entnommen (vorher voll)

5min 7,6Ah
10min 14,7Ah
15min 19,8Ah
25min 26,1Ah
30min 28Ah
35min 30Ah

4 Stunden Standheizung - 42Ah entnommen (stand über Nacht und ein wenig im Stand verbraucht - vor Verbrauchsmessung voll)

5min 9Ah
10min 14,8Ah
15min 21Ah
20min 26,2Ah
30min 33Ah
40min 36,6Ah
50min 38,8Ah
60min 40,1Ah
70min 41,18Ah
80min 41,23Ah

Dann war der Speicher am Iphone voll:)

LadungAgmLadungAgmLadungAgmLadungAgmLadungAgmLadungAgm

Die LiMa lädt wieder komplett voll - der Ladestrom sinkt dann lt. Anzeigen auf 0A ab und springt tw. zwischen 0 - +0,3A hin und her... Der letzte Rest dauert wie immer länger, das kann auch 1-1,5h dauern oder gar 2. Aber das ist eben bei einem Ladegerät nicht anders.

Die Ladeschlussspannung beträgt dann während der Fahrt 14,69 Volt - und bleibt da wie festgenagelt. Nur wenn man stehen bleibt sinkt sie tw. im Standgas etwas.

Ladeschlussspannung AGM

Entgegen der Aussagen von denen man manchmal hört - das die alte Ladetechnik NICHT für AGM geeignet wäre - funktioniert das also absolut Perfekt - ich wüsste nicht was eine LiMa hier zusammen mit einer AGM Batterie NOCH BESSER machen könnte?!? Das der letzte Rest zur Vollladung nur langsam von der Batterie aufgenommen wird ist völlig normal und auch nicht anders wenn man die Batterie mit einem Ladegerät lädt... Einzig eine minimal höhere Spannung ev. noch - das würde aber am Ende auch nur dafür sorgen das die Batterie über die LiMa noch minimal schneller ganz voll wird, voll wird sie aber auch so.

ABER - ich wollte auch die Gegenprobe und hatte deshalb das neue Ladegerät gekauft... Immer dann wenn ich das Auto weitere Strecken fahre und dann mit dem Ladegerät nachlade so lädt dieses fast überhaupt nichts mehr rein - ich hab das öfter getestet und es ist meistens zwischen 1,5 - 3 Ah nachgeladen worden. Dann geht der Lader in den Lager/ Erhaltungsmodus wo er über Nacht nat. noch etwas weiterlädt (da ja auch Standby Verbauch vom Auto ausgeglichen werden muss).

Es ist also Unsinn das die Ladetechnik der alten Fahrzeuge nicht tauglich ist für AGM - viel mehr scheint es zumindest bei diesen LiMa ´s sehr gut dafür geeignet zu sein... Ich gehe viel mehr davon aus, das modernere Fahrzeuge mit AGM ab Werk und Start/Stop und ev. Rekuperation mit der AGM SEHR VIEL schädigender umgehen durch die ständig unterbrochene Ladung und Stromentnahme - während die alte SGA LiMa von Anfang bis Ende durchgehend lädt bis die Batterie nichts mehr aufnimmt.
Alleine das aufgrund Rekuperation aktiv die Batterie bei max. 80% gehalten wird ist total schädlich für die Batterie. Das BEM kann ja nicht wissen wenn man das Fzg. abstellt...

Deshalb habe ich auch gleich noch eine andere LiMa eingebaut, um sicher zu sein das es nicht an der einen LiMa liegen kann.
Shame on you


Also mehrere Messgeräte, 2 LiMa´s - und gegengecheckt mit Ladegerät:)

Der Ladestrom war dabei bei der letzten Messung anfangs kurz ca. 115A- dann schnell gesunken auf 90A bis ca. 10min - dann bis 20min gesunken auf ca. 60A - bei 24min bereits nur mehr 40A und bei 28min ca. 30A. Dann weiter sinkend auf ca. 10A bei 45min und dann weiter fallend bis es gegen 0 ging.

Das erklärt die extreme schnelle Nachladung - gerne kann ja nun jemand nachmessen mit einer Nassbatterie wie schnell diese Ladung aufnimmt. Meiner Erfahrung nach gibt es hier einen extremen Unterschied - da ich bereits bei mehreren Fahrzeugen immer wieder beobachten konnte das selbst neue Nassbatterien sich in der kurzen Fahrzeit von 10min nicht ausreichend nachladen könnten und innerhalb von wenigen Tagen die Batterie leer war. Es wundert zwar nicht, denn aus dem deutlich geringerem Innenwiderstand der AGM resultiert nun mal schnellere Ladungsaufnahme und auch Abgabefähigkeit - nur das es so extrem ist hätte ich selber nicht gedacht...

Und wer nun noch immer meint, die Lichtmaschine würde für AGM nicht "taugen" oder die Batterie könnte nicht innerhalb 10min Fahrt die Energie nachladen die man vorher für 60min Standheizung entnommen hat - ich hab die letzte "Ladefahrt"
prima.gif
mitgefilmt - kann ich gerne zur Verfügung stellen...

Es sieht also so aus: Wenn man die Heizung eine Stunde laufen lässt und im Anschluss 10 min fährt - so kommt es darauf an wie voll die Batterie vorher war... Wenn die vorher zu 100% voll war, dann wird man die entnommene Energie nicht wieder vollständig zurück laden können in 10min, da die absolute Vollladung unabhängig vom Ladegerät immer länger dauert...

Wenn aber die Batterie vor Nutzung der Heizung zb. nur ca. 80-90% voll ist - so wird innerhalb der 10min die komplette entnommene Energie wieder nachgeladen bzw. je nach Ladezustand vorher sogar mehr zurück geladen als entnommen wurde. Es pendelt sich also ein - vermutlich kommt man bei dieser Art der Nutzung im Schnitt nach der Fahrt auf einen Ladezustand von ca. 90%. Sobald man aber etwas länger fährt wird die Batterie vollständig geladen - so vollständig wie das eine Lichtmaschine eben tut. Das man nach Vollladung mit der Lichtmaschine mit einem Ladegerät noch ein wenig mehr reinbekommt ist ja völlig normal und auch bei einer Nassbatterie nicht anders. Wobei wenn ich länger gefahren war und der Ladestrom der LiMa bis auf 0A zurückging (kann schon mal 1,5 h dauern) meistens auch das Ladegerät sofort nach dem anstecken auf Erhaltung ging...

Sehr interessant ist in dem Zusammenhang ja auch der Fakt, das aktuelle, wartungsfreie Batterien offenbar eine höhere Ladeschlussspannung von 15,4V haben - gegenüber 14,4 bei den ˋalte ´ offenen früher. Das betrifft den Batterietyp PbCa - was wohl scheinbar heute alle wartungsfreien sind? In Wirklichkeit scheinen die ˋalten ´ LiMa Laderegler offenbar sogar für AGM besser geeignet als für die seit vielen Jahren üblichen wartungsfreien... Voll würden die zwar bei den LiMa ˋs auch irgendwann - nur dauert das mangels korrekter Spannung viel länger. Mit einer Spannung von 14,69V die ich bei voller Batterie immer wieder Messe ist die Ladeschlusspannung für AGM aber nahezu perfekt. Ich nehme an das bei Kurzstreckenfzg. die wartungsfreien Nassbatterien selten wirklich voll sind und deshalb auch vergleichsweise viel früher sterben als früher...

Ich freue mich über eure Erfahrungen zu dem Thema:danke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Super 👍 Jetzt baue ich doch eine AGM ein. Danke 😀
 
... toller Bericht und Ausführung diue du gemacht hast, denn ich bin auch mehr der Typ der empirische Messungen/Versuche usw oftmals den rein theoretischen vorzieht.

Du hast ja am Ende kurz über die Ladespannungen geschrieben. Ich habe mich nicht ganz so intensiv mit dem Thema beschäftigt, doch war neben den grundsätzlichen Unterschiede Nass vs.Fliesbatterie immer die frage nach der Richtigen Ladespannung ein bisher unbeantwortetes Thema. Also nicht, dass AGM Batterien eine andere "optimale" Ladespannung als Nassbatterien haben, sondern wie wirkt sich das längerfistig auf die Batterie aus.
 
Mich wundert, wie die sonst auf 14,4 V geregelte Spannung nun plötzlich sauber auf AGM-typische 14,7 V steigt ?
..Ohne dass der Regler von der AGM "weiss".

Grüße
m;
 
@GnGn Das Thema erscheint auf den ersten Blick ganz simpel...
...was wohl auch der Grund ist wieso man fast überall hört und liest: AGM ist für „alte“ Auto nicht „geeignete, denn deren Ladesystem ist nicht dafür geeignet weil Ladeschlussspannung zu gering usw.

So weit zu Theorie - dort stimmt das auch grundsätzlich zu 100%.

Nun zu Praxis:

In der Praxis ist der Laderegler der LiMa für PbSb Nassbatterien optimal. Die haben bei 20 Grad eine Ladeschlussspannung von 14,4V - je nach LiMa hat der Regler noch eine Temperaturkompensation (wie die Boschregler im T5). Jetzt im Winter dann zb. wie bei mir aktuell 14,7V.

Nun wäre das eigentlich für AGM etwas zu wenig, die sollte bei 20 Grad 14,7V bekommen - wenn’s kalt ist’s los noch etwas mehr (ca. 15V). Nur, die Spannung hat ja hauptsächlich 2 Auswirkungen: Sie bestimmt wie schnell und wie viel Strom in die Batterie fließt. Also je nach Spannung dauert es eben länger/ weniger lang und geht mehr/weniger rein. Aber auch mit weniger Spannung wird die Batterie geladen, nur ggfs. nicht so schnell und ev. geht nicht so viel rein das sie 100% voll ist...

Deshalb hab ich eben folgendes gemacht: Ich bin gefahren bis der Ladestrom der LiMa bis auf ca. 0 A gefallen ist. Dann hab ich das eingebaute Ladegerät auf AGM Stellung angeschlossen und kann dann in der Handy App auslesen wieviel nachgeladen würde. Es ist nicht der Rede wert - da fließen direkt nur 300mAh rein und alles zusammen waren es 2Ah - teilweise noch weniger...

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Also somit ist für mich klar: Wenn selbst das Ladegerät (teures Victron Energy)nicht mehr lädt - dann ist die Batterie quasi 99% mit der LiMa. Manchmal Pflegeladen schadet aber nat. nicht.

Die neueren wartungsfreien PbCa/CaCa Batterien haben aber eine Ladeschlussspannung von 15,4V - das ist dann zu viel als das die mit der LiMa voll werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hotred,

danke für deine sehr informative genaue Beschreibung.

Bei mir, besser gesagt eine guten Freund ist das Problem weniger die Ladung durch die LiMA, die funktioniert einwandfrei.
Das Problem liegt darin, das der Wagen teils länger steht und die Batterie mittels C-Tec (neueres Model das sowohl Ladekennlinien für Pb und auch Ca Batterien hat zwar läd, aber die Batterien eine recht kurze Lebensdauer haben, egal ob eben Pb oder Ca , egal auch ob "bilige" oder teuere Markenbatterie.
Das einzige was wir bis jetzt herausgefunden haben, war dass die Ca Batterieen recht schnell "trocken" wurden. (Denn auch Ca Batterien haben ja eine Säureanteil der im Flies "gebunden" ist. Wir haben dann mal eine kapuute geöffnet im vergleich zu einer noch intakten und diese empirische Feststellung machen können.
Wir vermuten also das das Problem irgendwie mit der Ladung/Erhaltungsladung mit dem C-Tec zusammenhängt.

...deine Beitrag ist wirklich interessant zu lesen.

Viele Grüße
GNGN
 
Sorry für die ganzen Fehler, über Handy und ohne Zeit zum Korrektur lesen...

Also grundsätzlich ist natürlich eine AGM Batterie auch kein "Allheilmittel" und kann nichts unmögliches möglich machen... Sie macht aber offenbar Sachen möglich die mit den normalen wartungsfreien scheinbar nicht möglich sind. Das konnte ich jetzt schon mehrmals - oft im Vergleich mit neuen wartungsfreien - beobachten.

Ich denke die AGM hat auf jeden Fall eine höhere Lebensdauer, da die Säure ja im Glasfaserfließ gebunden ist trocknet die AGM gewöhnlich nicht aus. Wenn die austrocknet (ausgast) - dann müssen sich dafür ja die Sicherheitsventile öffnen und dann ist die Batterie gewöhnlich defekt. So lange das aber im üblichem Rahmen ist, ist die Batterie geschlossen und das Wasser wird wieder rekombiniert. Also im Normalfall kein Wasserverlust - während bei der wartungsfreien Wasserverlust stattfindet (stattfinden kann) und durch die offene Bauweise entweicht und nicht wie bei der AGM wieder rekombiniert wird.

.

Zwar ist wie erwähnt der Einbau im Motorraum nicht ideal, aber ich hab damit bisher trotzdem keine schlechten Erfahrungen gemacht. Bei fast allen die ich bisher verbaut hab sind die im Motorraum. (Nur bei 2 Audi im Kofferraum).
Es wird auch oft erwähnt das "die Autohersteller deshalb AGM Batterien im Innenraum verbauen" - aber viel eher ist es so das oft je nach Ausstattung das eine oder andere verbaut wird/ wurde und der Einbauort der Batterie immer der selbe ist... Ideal wäre wenn man die Batterie im Motorraum thermisch etwas isoliert. Ich hab das aber bisher noch nie gemacht.

Die Frage ist eben was man braucht: Für reine Langstrecke oder zumindest längere Strecken ohne Standheizung muss es keine AGM sein. Auch Kurzstrecke funktioniert natürlich mit der normalen Batterie problemlos, nur wird sie meistens speziell im Winter nicht voll sein. Denn oft hört man Aussagen das die AGM "nie richtig voll werden" aufgrund angeblich zu geringer Spannung - während die "normale Batterie" optimal geladen wird. Also ich kann das nicht unbedingt bestätigen, ich denke man wird schwer ein Auto finden das nur Kurzstrecke fährt und wo eine eingebaute wartungsfreie Batterie in der Praxis 100% geladen ist von der LiMa. Die Agm haben noch zusätzliche Vorteile wie deutlich höhere Zyklenfestigkeit, höhere mögliche Entladungstiefe, sie steckt sogar Tiefentladungen weg (wird damit aber trotzdem geschädigt, nur deutlich weniger als eine wartungsfreie, höhere Spannungslage (hört man sofort - Anlasser dreht schneller) - ich hab das auch bei mir sofort bemerkt weil mit der neuen wartungsfreien immer ein Xenon Brenner beim Motorstart ausging - auch ohne Standheizung. Mit der AGM kann ich vorher mehrere Stunden die Heizung laufen lassen und trotzdem geht das Xenon nicht aus beim Start (bis 4 Stunden ausprobiert..) - da die wartungsfreie einfach mehr in der Spannung einbricht.

Die größten Vorteile sind aber zweifellos die höhere Ladungsaufnahme und Abgabe aufgrund der geringeren Innenwiderstand.


Die AGM kann aber ein intaktes Ladesystem nicht ersetzen, wenn man nicht die korrekte Ladespannung erreicht (Kabel, LiMa usw.) dann wird man auch damit Probleme bekommen.
 
Ich hab mir nun noch die Arbeit gemacht und die vorhandene wartungsfreie Nassbatterie eingebaut - hier das Ergebnis:
(und zum einfacheren Vergleich auch nochmal die Werte von der AGM)

AGM:

4 Stunden Standheizung- 42Ah entnommen (stand über Nacht und ein wenig im Stand verbraucht - vor Verbrauchsmessung voll)

5min 9Ah
10min 14,8Ah
15min 21Ah
20min 26,2Ah
30min 33Ah
40min 36,6Ah
50min 38,8Ah
60min 40,1Ah
70min 41,18Ah
80min 41,23Ah


Und nun der Ladevorgang mittels LiMa an der wartungsfreien 90Ah Varta Black Dynamic.
Die Batterie wurde vorher mittels Victron Energy Ladegerät vollgeladen.

Dann wurden mittels ca. 4h Standheizung 45Ah aus der Batterie entnommen.
Also insgesamt ein kleiner "Vorteil" für die wartungsfreie, da höhere Entladung einerseits für etwas höhere Ladeströme sorgt und andererseits auch erst später der Punkt kommt wo die Batterie voll wird und der Ladestrom entsprechend stark sinkt. Außerdem ist die AGM wie erwähnt gebraucht und die wartungsfreie fast unbenutzt.
Vor Motorstart etwa 11,8V bei 10A Belastung und ca. 11,7V bei 20A Belastung.

5min 5,9Ah 52%
10min 11,6Ah 28%
15min 16,8Ah 25%
20min 21,2Ah 24%
30min 27,9Ah 18%
40min 31,9Ah 15%
50min 34,7Ah 12%
60min 37,0Ah 8%
70min 39.0Ah 6%
80min 40,2Ah 3%

Hinter der nachgeladenen Kapazität stehen die % wie viel schneller die AGM bei (fast) identischer Entladung geladen wird.

Man kann hier sehr gut erkennen, das sich der Vorteil der AGM bei derart hoher Entladetiefe hauptsächlich auf die erste halbe Stunde und speziell auf die ersten 15min beschränkt. Je mehr Zeit vergeht um so kleiner wird der Vorteil.

Drastischer ist der Unterschied bei geringerer Ladetiefe:

2 Stunden Standheizung - 20Ah entnommen (Batterie vorher voll)
AGM:
10min 10Ah
20min 16Ah
30min 19Ah
40min 21,Ah

wartungsfrei:
5min 3,5Ah
10min 6,3Ah 58%
15min 8,5Ah
20min 10,2Ah 56%

Wie man sieht ladet sich die AGM hier ca. 60% schneller auf als die wartungsfreie - das kann dann in der Praxis absolut "Kriegsentscheidend" sein...

Es erklärt, weshalb die (ausgiebige) Nutzung der Standheizung bei Kurzstrecke mit der wartungsfreien nicht dauerhaft funktioniert und weshalb bei Start/Stop + Rekuperation nur AGM Batterien geeignet sind. Gewöhnliche wartungsfreie funktionieren natürlich ebenso - aber nur wenn zwischendurch wieder nachgeladen wird durch längere Laufzeiten oder mittels Ladegerät etc.

Ich bin aber beeindruckt wie gut sich diese wartungsfreie hält - ich hatte da bisher mit anderen wartungsfreien (auch neuen) bei mir und anderen schlechtere Erfahrungen gemacht - aber auch noch nie so genau gemessen.

Es nützt aber nichts wenn es dann nicht funktioniert - gerade die wartungsfreien vertragen es noch deutlich weniger gut dauerhaft nur teilgeladen zu sein als die AGM (kann man bei jedem Hersteller nachlesen) - deshalb ruiniert man auf die Art diese Batterien in kürzester Zeit. Sie verschlechtern sich dann bzgl. Kapazität und viel wichtiger Ladungsaufnahme sehr schnell und eine Kettenreaktion setzt sich in Gang - was dann am Anfang schon nicht gut funktionierte geht dann immer noch weniger.

So lange man also immer ausreichend lange Motorlaufzeiten hat ist das überhaupt kein Problem mit den gewöhnlichen wartungsfreien - bei sehr geringen Laufzeiten und/ oder zusätzlicher Entladung bei stehendem Motor (Standheizung, Car Hifi etc.) kann man nur zur AGM raten.
 
@Hotred tolles Thema! Vielen Dank für Deine Ausführungen.

Ich habe soeben eine Exide 95Ah AGM eingebaut. Vorher war eine Banner 88Ah Starting Bull (GEL) drin. Die war schon nach 3 Jahren wieder im Eimer. Ich schätze ich kann jetzt locker 30 Minuten/Tag den Zuheizer laufen lassen. Vorher waren da schon die 20 Minuten zu viel. Bei minusgraden ist mir die Banner meist nach 3 Tagen in die Knie gegangen wenn wir nur Kurze Strecken von max 10 minuten gefahren sind.

Wenn 10 Minuten fahren ca. 15Ah in die AGM laden, dann sollten ja 30minuten Zuheizer max 1x pro Tag locker passen.
Wenn ich das richtig verstehe, könnte ich sogar auch mal 45 minuten laufen lassen. Dann würde ich aber die Spannung über meinen Wächter im Auge behalten alle 2-3 Tage.

Oder wie siehst Du das?

BG,
Olly
 
Hallo,

Sorry hatte gar nicht mitbekommen das du was gefragt hast.

Erstmal gutes neues Jahr,

Es ist ein wenig komplex. Du kannst nat. aus der 95 AH AGM keine vollen 95 AH entnehmen - selbst wenn die 100% voll ist. Du kannst aber problemlos ca. 50% entnehmen - also so 45-50 AH. Die Standheizung hat einen Verbrauch von ca. 10-12 A (insgesamt inkl. Gebläse) - je nach Auto usw. Also je Stunde wir dann ca. 10-12AH verbraucht. Wenn also die Batterie 100% vollgeladen ist - do kannst du völlig problemlos zb. 4 Stunden lang durchheizen. (Real eher mehr - denn je länger man heizt um so kleiner wird der Verbrauch anteilig.)

Wenn es dann ums nachladen geht - so kann man pauschal kaum was sagen weil es sehr auf die Entladetiefe der Batterie ankommt wieviel Strom sie aufnimmt bzw. wie schnell.

Ich hab das ja relativ ausführlich beschrieben.

Fakt ist: Ohne Langstrecke kann man mit Nutzung der Standheizung ohne externes Nachladen die Batterie nicht 100% voll halten - wohl aber so voll das man problemlos in der Praxis klarkommt und dauerhaft regelmäßig die Heizung nutzen kann trotz kurzer Strecken und ohne externem Nachladen. Wenn man wieder mal längere Strecken fährt wird die Batterie (auch AGM!) wieder 100% voll, auch durch die LiMa. Dazu sind aber schon so 2-3 Stunden Motorlaufzeit am Stück nötig da am Ende nur mehr sehr geringer Ladestrom fließt.

Wenn die Heizung nur 1xtäglich läuft - dann aber 2xtäglich je 10min gefahren wird, dann sind 30-45min Laufzeit überhaupt kein Thema.

Das wäre sogar 2x täglich möglich wenn man anschließend dann 10min fährt - mit einer "guten" AGM. Also wenn die neu/ in Ordnung ist.
Das Ladeniveau sinkt dann eben etwas weiter ab bzw. bleibt dann dauerhaft etwas niedriger - je länger die Heizung läuft. Bei nur 1xtäglich sollte auch eine Stunde Laufzeit kein Problem sein - oder zb. 2x 30 min etc.

Das maximal mögliche was ich ermittelt habe ist 60min Laufzeit + 10 min Fahrzeit - das ist "am Limit" und da können dann schon Sachen wie schwache Batterie etc. dafür sorgen das es sich nicht mehr ausgeht.

Generell muss die LiMa nat. ausreichend groß sein damit in den 10min immer so viel Strom erzeugt werden kann (zusätzlich zu dem was das Auto "zieht") wie die Batterie aufnehmen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Hotred,

lieben Dank das Du Dich nochmal gemeldet hast und frohes neues Jahr :)

Also bis heute ist das Problemlos gelaufen mit den 30min. Die reichen ganz gut um die Scheibe zu enteisen und das der Motor bei minusgraden sich nicht so "ungesund" anfühlt, wenn man den nach einer Frostigen Nacht startet. Die AGM is super! Bisher sind wir sehr zufrieden. Ladestände passen auch. Lima hab ich ne "grosse" mit 180A. Meine Frau fährt schon alle 2 Wochen mal ne Langstrecke (hin und zurück jeweils ne Stunde ca.) - bisher keine Probleme gehabt. Ich schau ab und zu mal auf den Ladezustand wenn ich weiss das sie 2-3 Wochen keine Langstrecken gefahren ist, aber das passiert sehr selten.

LG,
O.
 
Moin Jungs!

Ich stehe vor der Wahl eine Varta silver AGM 80AH oder halt die 95AH zu nehmen.

Fahrprofil ist eher ein Mischbetrieb mit dem Hang zur Kurzstrecke. Welche Lima ich habe weiß ich garnicht.
Die Umrüstung vom Zuheizer zur Standheizung ohne Dauerbetrieb steht bevor - welche Batterie würdet ihr nehmen?

Ein 10er Ctek zur Pflegeladung ist vorhanden, aber in der Praxis eher unpraktisch einzusetzen in meiner Situation - von daher würde ich es ungern einmal die Woche dran hängen (müssen)


Gruß,

Martin
 
Moin,
Grundsätzlich IMMER die größtmögliche Batterie einbauen.
Das schädlichste für eine Batterie ist geringe Ladetiefe (leer). Um so geringer der Ladestand und um so länger die Zeitspanne in dem sie so verbleibt, je schneller geht sie kaputt.
Eine möglichst große Batterie bietet als mehr "Reserven" für Phasen wo zu wenig nachgeladen wird = tendenziell höherer Ladestand = tendenziell höhere Lebensdauer.

Außerdem ist die nutzbare Ladung bei einer größeren höher, denn sie wird weniger belastet und folglich bekommt man "mehr heraus".

Letztlich hat sich auch noch einen geringeren Innenwiderstand, was nicht nur dem Kaltstartstrom zu Gute kommt sondern auch bewirkt das sie Ladung schneller aufnimmt.

Also egal wofür und egal welche LiMa: Immer die größte einbauen die passt.

AGM ist dann eben besser weil deutlich höhere Zyklenfestigkeit und schnellere Ladungsaufnahme - für "Normalbetrieb" mit ausreichenden Strecken und ohne Standheizung usw. nicht unbedingt nötig (schadet aber auch nicht) - wenn man aber Kurzstrecke fährt mit Heizung dann schon. (Oder Camping etc.)
 
Danke für deine zügige Ausführung - werde ich so beherzigen!👍
 
Gerne - gerade in dem Punkt kursieren noch so viele Fehlinformationen (eine zu große Batterie wird dann nie voll und kaputt... etc.) Dabei ist es genau umgekehrt, wenn eine große Batterie nicht voll wird bzw. leer wird dann die kleine erst Recht;)
 
Ich komme aus der der Carhifi Szene und hatte in der Tat auch schon mal so argumentiert das die größere Batterie ja schlechter voll bekomme und das schädlich wäre, aber andersum ist die kleinere ja wirklich schneller leer was noch schädlicher ist
 
Ja, vor allem aber ist es dann in Folge die nicht aufzuhaltende Kettenreaktion die dann die "kleinere" noch schneller "killt" 😎
Der größere Innenwiderstand sorgt dafür das sie weniger hohe Ladeströme aufnimmt = es dauert länger bis sie voll ist.
In der Praxis ist als der Ladestand tendenziell geringer.
Der geringere Ladestand schädigt die Batterie - die Kapazität sinkt und der Innenwiderstand steigt weiter.

So setzt sich das dann fort...
 
Gut geschrieben....Danke an den Verfasser
PS.: Bei mir hängt selbst die 100AH LifePo4 nur an der Lichtmaschine...noch nie Probleme gehabt.
 
Super interessanter Beitrag, ich hätte nicht gedacht das die LiMa so stark sind um so viel Energie auch in kurzer Zeit zu liefern.

Um das hier vergleichbar machen zu können, würde mich interessieren was für eine LiMa bei dir verbaut ist @Hotred ?
Ich fahre einen T6 Multivan mit 75aH AGM Batterie und bin am überlegen diese auf 95ah zu erhöhen wenn ich die WWZH aufrüste. Die Frage ist da halt auch ob meine Lichtmaschine auch so stark ist wie deinen. :)
 
Super interessanter Beitrag, ich hätte nicht gedacht das die LiMa so stark sind um so viel Energie auch in kurzer Zeit zu liefern.

Um das hier vergleichbar machen zu können, würde mich interessieren was für eine LiMa bei dir verbaut ist @Hotred ?
Ich fahre einen T6 Multivan mit 75aH AGM Batterie und bin am überlegen diese auf 95ah zu erhöhen wenn ich die WWZH aufrüste. Die Frage ist da halt auch ob meine Lichtmaschine auch so stark ist wie deinen. :)
Das bekommst du über die Pr Nummern heraus.
 
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