Das Problem mit defektem Türkontaktschalter... Ursache gefunden....

viperchannel

Top-Mitglied
Ort
Neckarsulm
Mein Auto
T5 Multivan
Erstzulassung
2008
Motor
TDI® 128 KW
DPF
ab Werk
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
PanAmericana
Radio / Navi
Aftermarket
Extras
Pioneer AVH-Z5100, Eton200.2 Frontsystem- gedämmt, 8l Sub, Axton A400
Umbauten / Tuning
Facelift Umbau auf 2013 Front+Heck
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7HM
Ich hatte das Problem mit defektem Türkontaktschalter, von dem man hier häufiger liest. Also habe ich dir Türe zerlegt und den Schalter ausgebaut und zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut. Es hat funktioniert. Mir war aber da schon klar, dass das NICHT die Ursache sein kann. Denn der Schalter sah mechanisch super aus und auch als er nicht funktionierte, konnte man das Klicken deutlich hören, wenn man bei geöffneter Türe manuell das Schloss betätigt hat.

Viele schreiben hier "Gegen das Schloss hauen" behebt das Problem kurzzeitig. Ja, dem gebe ich auch recht.

Wie erwartet trat mein Problem nach 1-2 Tagen wieder auf.

Die Verkleidung musste sowiso nochmal ab, weil ich neue Clips bestellt habe. Also habe ich mich der Sache angenommen und das Schloss komplett zerlegt und den eigentlichen Fehler gefunden! Es ist nicht der Schalter, sondern es ist der Stecker auf dem Schloss. Ich weiss war noch nicht wiso, aber auf diesen Stecker kommt eine mechainsche Belastung. Deshalb brechen die Lötstellen. Wenn man sich die Bilder genau anschaut, sieht man auf den Lötstellen kleine Kreise um das Lot. Genau dort ist es gebrochen. Ich habe versucht es durch das Mikroskop zu fotografieren, das ist mir aber nur bei sehr kleiner Vergröserung gelungen, ich wollte jetzt auch keine Rießen Doku drüber verfassen und die Spiegelreflex zusammenbauen.

Das bedeutet: Da die beiden Kontake für den Türkontakschalter ganz aussen liegen, wird auf diese die meiste mechanische Beanspruchung ausgewirkt. Behebt man den Fehler nicht, wird es langfristig dazu fürhen, dass andere Funktionen des Schlosses, wie zb die ZV auch kaputt gehen.

Bei VW wird ja ohnehin nichts repariert sondern nur getauscht. Der Fehler an sich ist leicht zu beheben durch Nachlöten. Mit etwas Grips bekommt man das Schloss leicht ausseinander, nur behutsam und langsam vorgehen, wenn man die kleinen Torx Schrauben öffnet und den Gehäusedeckel öffnet. Sonst fällt alles ausseinander und die ganzen Teile liegen verstreut in der Werkstatt. Ich habe es nicht dokumentiert, wenn es auf der Beifahrerseite mal soweit ist, kann ich das machen. Das baue ich jetzt nichtmehr ausseinander.

Foto 1.JPGFoto 2.JPG
 
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Schöner Beitrag

Bleibt nur die Frage, ob das ein Erbe von Lopez oder Obsoleszens ist??
 
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Das ist ein Produkt von Fehlplanung ;-)

Ich bezweifle fast, dass es absicht ist. Denn sonst hätten sie einfach irgendwelche mechanischen Teile anderst konstruiert. Ich VERMUTE das Problem kommt daher, dass die Platine, auf der Motor der ZV sitzt sich bewegt wenn der Motor sich bewegt. Der schiebt über ein Schneckengewinde einen Schlitten hin und her. Der auf der Platine aufgelötete Stecker ist aber festsitzend am Gehäuse. Nach dem Entfernen des Schutzlacks konnte ich erkennen, dass alle vorderen Pins gebrochene Lötstellen hatten. Also insgesamt 4.

Ich habe noch ein Bild ohne Schutzlack gemacht, hatte ich vorhin vergessen, da sieht es ganz genau. Murks in meinen Augen. Sowas darf nicht passieren. Ich habe irgendwas zwischen 70 und 80t km drauf. Da sollten keine Lötstellen an Stellen brechen, die nicht mechanisch beansprucht sein sollen.
 
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Wer zählen kann, ist klar im Vorteil. Es sind nur 6 Pins, also nur 3 beschädigte. Auf diesem Bild erkennt man sie genau. (die 3 am blauen Stecker)
Foto.JPG

Dadurch ergibt das dagegenschlagen auch Sinn. Dann ist wieder kurzzeitig ein Kontakt hergestellt. Wobei ich bei mir schon mehr als nur beherzt dagegenschlagen musste. Jetzt nach Einbau und gefühlten 100 öffnungs und Schliesszyklen und hundertfachem Türe zuhauen denken meine Nachbarn zwar, dass ich irgend einen Zwang oder einen Dachschaden habe, aber es tut einwandfrei.

Der Abbau der Türverkleidung und Ausbau des Schlosses ist an derer Stelle hier im Forum sehr gut beschrieben. Beim Schloss wird dann zuerst die weisse Plastikverkleidung abgeklipst, das Gestänge für den "Stöpsel" (keine Ahnung wie das Ding richtig heisst, ich meine das Ding wo oben aus der Türverkleidung rausguckt) abgemacht und eine Feder muss ausgehängt werden. Es ist eine recht starke Feder, die eigentlich null Sinn macht, weil sie mit keinem beweglichem Teil verbunden ist. Die werdet ihr schon finden.

Dann muss eine grosse Torx Schraube entfernt werden, die den Plastik und den Metallteil des Gehäuses zusammenhält, sowie eine kleine Torx Schraube. Dann kann man den mechanischen Metallteil von dem Plastikgehäuse mit Motor und Elektronik lösen. Hier sind dann auch noch 2 Clips.

Ist das geschafft, kann man die kleinen Torx-Schrauben ringsrum am Plastikgehäuse öffnen und dann wie gesagt VORSICHTIG ausseinandernehmen. Ich empfehle die schwarze hälfte des Gehäuses nach oben abzunehmen, so dass der ganze Kram in der weissen Hälfte bleibt. Hier sind Teile drin, die nur lose drinliegen! Reisst man es ausseinander, kann man gleich zum :D gehen und ein neues bestellen :-D Falls ihr einen kleinen weissen Ring findet, der gehört hinter den Motor, also an die Rückseite vom Motor. Ich vermute, dass das genau anderstrum vorgesehen ist, also dass man die weisse Hälfte abnimmt. Dann sind aber die Lötstellen auf der falschen Seite. Also schön vorsichtig anderstrum aufmachen.

Ich weiss nicht, wie hier links gehandhabt werden, hier auf jeden fall ein Link mit Bild vom Schloss das ich eben gefunden habe: http://www.easydot.de/vw-t5-multivan/tuerschloss-fahrerseite-zerlegen/ Findet man auch per Google Bildersuche mit dem Begriff Türschloss T5

Dann eben mit einem Skalpell den roten Schutzlack an den Lötstellen vom Stecker vorsichtig abchippen und wieder neu Verlöten. Es ist wichtig, das ganze Lot der Lötstelle zu erhitzen und erneut zu schmelten und neues frisches Lot dazuzugeben. Das macht man natürich bei allen Lötstellen vom Stecker und nicht nur bei den defekten.

Und dann eben das Ganze wieder rückwärts beim Zusammenbau.

Ich hoffe ich konnte jemandem helfen, auch wenn es keine wirkliche Anleitung ist sondern eher ein Gedächtnissprotokoll. Einen Reperaturversuch ist es auf jeden Fall wert, der :D verkauft einem Ohnehin das Schloss nur als Kompletteil. Also mehr als Schiefgehen kann es nicht.
 
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Sehr schön und vielen Dank für die Info. Die Baustelle hab ich auf der Beifahrerseite auch noch offen, aber ich warte wohl, bis man wieder "draußen" schrauben kann ;-)
 
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Danke für die Nachforschungen & umfangreichen Erläuterungen!

Gruß, Marcus
 
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Hallo

Danke für deine Nachforschungen, hört sich ja interessant an :)
Da die Probleme mit den Türschaltern seit ~2006 bestehen, könnte da evtl. ein Zusammenhang mit dem RoHS (Bleifreies Lot) bestehen..? Das war doch in ähnlichem Zeitraum oder?

Grüsse
Mathias
 
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Mag sein, dass das bleifreie Lot noch anfälliger ist, aber kalte Lötstellen kommen leider immer wieder vor, vor allem bei mechanisch beanspruchten Lötstellen.

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Hallo Wolfgang

Meines Wissens nach sind "Kalte Lötstellen" solche die bei der Produktion schon schlecht waren und nie die Qualität hatten die eigentlich möglich wäre, durch eben zB. zu kalt löten oder Bewegung in der Abkühlphase. Kann sein dass die halten, müssen aber nicht. Sind oft an einer matten Oberfläche (bei Bleilot) zu erkennen.

Ermüdungsbrüche durch Überbeanspruchung einer Lötstelle kann auch solche Lötstellen treffen die bei der Herstellung absolut in Ordnung waren, aber einfach zu stark belastet wurden.

Ich dachte nur an RoHS weil damals einige Probleme mit der Umstellung kamen. Gut, wenn das hier wirklich die Lösung ist kann man die Probleme günstig lösen :)

Haben sonst mal Problemgeplagte ihre Schlösser auseinander genommen und _keine_ defekten Mikroschalter gefunden?
Obwohl solche Mikroschalter die Eigenschaft haben teils nur sporadisch nicht richtig zu funktionieren.

Grüsse
Mathias
 
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Kalte Löststellen waren das nicht sondern in der Tat Ermüdungsbrüche.

Generell entstehen die durch mechanische Belastungen / Überlastungen. Am besten lassen sich die mit durchkontaktierten Leiterplatten vermeiden. Da dann die ganze Duko mitträgt gibt es eigentlich keine Brüche mehr.

Bleifreies Lot ist in der Tat mechanisch nicht so belastbar da es härter ist als verbleites Lot.

Allerdings ist Autoelektrik generell von der ROHS ausgenommen. - Dass muß aber nicht bedeuten, dass die Hersteller nicht aus Gründen der Vereinheitlichung in der Fertigung und Beschaffung auf für KFZ nach ROHS fertigen.

Gruß, Marcus
 
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Hi Mathias,

die meisten Lötstellen, die mir in meiner Elektronikerlaufbahn begegnet sind, waren gebrochen, wie auf den Bildern zu sehen und durch den “Ring“ zu erkennen. Das passiert meist durch mechanische Beanspruchung (Vibration, Ausdehnung durch Wärme...). Umgangssprachlich kalt. Die wirklich kalten Lötstellen, wie Du sie richtig definiert hast, erkennt man eigentlich daran, dass sich zwischen Draht und Blei ein Spalt bildet. Mit der Umstellung auf bleifrei gab es wirklich Probleme und ich bilde mir ein, dass das “neue“ Lot nicht mehr ganz so schön läuft.

Aber Hauptsache, man kann den Fehler günstig reparieren. Ich werde dann im Frühjahr berichten, was bei mir die Ursache war. Im Moment habe ich keine Lust, die Türe zu zerlegen.

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Rein vom Gefühl her, würde ich sagen, dass es sich um das gute alte Bleihaltige Lot handelt. Das "neue" Lot lässt sich oft nur sehr schlecht und unter zugabe von frischem Lot wieder aufschmelzen. Hier ging es aber recht gut und ich habe das frische Lot nur dazugegeben, weil vorhandene schon überbeansprucht wurde die Zugabe von frischen Lot die mechanischen Eigenschaften verbessert.


Ich will mit der Aktion nicht sagen, dass ein Mikroschalter nicht kaputt gehen kann, das passiert sicherlich auch häufig, aber im Fall des Türschlosses hätte es mich schon sehr gewundert, da fast keine mechanische Beanspruchung auf den Schalter selber kommt und kaum äussere Einflüsse wie z.B. Feuchtigkeit da rankommen können. So trocken und sauber wie er war, wird der Schalter selbst noch die nächsten 20 Jahre funktionieren.

Ich habe ein ähnliches Phänomen am Touareg. Dort öffnet an einer der hinteren türen das Schloss nicht, wenn man es von aussen betätigt, also bei entriegelter ZV am Griff zieht. Die Türe bleibt also verschlossen, egal ob von innen oder aussen. Ein beherzter Schlag auf den Griff von der Aussenseite und schon funktioniert es wieder. Dort ist das Schloss etwas anderst programmiert, es ist quasi immer verschlossen und entriegelt sich sobald man den Griff betätigt. Ich vermute, dass dort ein ähnliches Problem vorliegt. Der :D meinte, das kommt bei VW häufiger vor, in mehreren Baureihen, man müsste das Schloss wechseln. Das kostet beim Touareg aber das 3 Fache vom T5 und der Handlanger, der gerade noch am Fox geschraubt hat bekommt plötzlich auch einen höheren Stundensatz, dafür dass er mit dem selben Unwissen am Touareg rumpfuscht. Also habe ich es so gelassen, ich sitze nur vorne links, da intressierts mich nicht was hinten rechts ist :p Aber nachdem ich das jetzt rausgefunden habe werde ich es im Sommer auch mal angehen und die Türe zerlegen.
 
Hallo,

wollte nur mal herzlich Danke sagen für die tolle Anleitung und die Fehleranalyse.
War bei meinem Bulli das gleiche Problem.
Nach nun 4 Stunden Schrauben und Löten wird die Fahrertür sauber erkannt und ich kann die ZV wieder benutzen.

Danke an alle Schrauber.

PS: Ich arbeite bei einem Fertiger für Baugruppen. Unter anderem auch Automotiv hier gibt es die Vorgabe bleihaltiges Lot zu verwenden und dies wird vom Kunden auch überprüft.
Alle anderen Produkte sind inzwischen bleifrei.
 
Ich möchte mich für diesen tollen Beitrag bedanken :danke:

Meiner hat sporadisch mal tür auf und mal tür zu bei geöffneter Fahrertür angezeigt.
Dementsprechend ging die Innenbeleuchtung mal an oder blieb aus.
Das ging mir dann auf den Keks.

Also hab ich mich ans Werk gemacht.

Siehe da, nach erfolgreicher Löt-Arbeit (ich habe zur Sicherheit alle Verbindungen neu verlötet) macht die Fahrertür (Schloss) nun endlich das was sie soll.

Das kuriose daran, ich konnte vorher keinen schadhafte Fehler an den Lötstellen finden. Auch mit dem Durchgangsprüfer waren alle Mikroschalter in Ordnung.


Anbei einige Fotos von der Platine.

Beste Grüße aus Berlin

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Klasse :pro: - und was kam beim Rätsel raus? :confused::D
 
Was ich in meinem Fall nicht überprüft habe war die Steckverbindung vom Schloss Stecker. Dieser könnte korrodiert gewesen sein und durch das ab und anstecken wieder eine richtige Verbindung bekommen haben. Wie gesagt sahen die Lötstellen in meinem Fall einwandfrei aus.

Ich denke auch das nicht jeder Fehler der bei vielen gleich ist auch immer die selbe Ursache hat.


Trotzdem, ohne dieses Forum hätte ich selber nie an eine selbst Reparatur gedacht. Dafür nochmals danke. :danke:



Grüße aus Berlin
 
Kann man mit dieser Anleitung auch das Schloss der schiebetüren reparieren? Oder gilt diese Anleitung nur für die beiden vorderen Türen?
 
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