Liebe T5.1er,
wie schon in einigen Theads beschrieben hatte ich auch das Problem mit schwarzem und zu viel Servoöl, was sich aus dem Deckel herausgepresst hat, sowie Öl unten ander Pumpe, sodass ich die Flügelpumpe tauschen musste. Habe mich im Board über die gängigen Threads zu Servopumpe und Flügelpumpe informiert, die Reparaturanleitungen gelesen und die VW Teile-Nummern für Pumpe und die zu tauschenden Schrauben herausgesucht, was schon ne ganze Weile gedauert hat. Alles bestellt und dann an einem Samstag nachmittags zu zweit mit Auffahrrampen losgelegt.
ABER: 2 Stunden wie teils beschrieben sind meiner Meinung nach utopisch für jemanden, der das zum ersten Mal macht, auch wenn man Schraubererfahrung und gutes Werkzeug hat! Um den Ablauf und die möglicherweise anstehenden Probleme besser planen zu können möchte ich daher hier einen kurzen Erfahrungsbericht zum Servopumpentausch bei meinem 2,5l BNZ T5.1 schreiben mit den Dingen, die mir in Ergänzung zu den bisherigen Beschreibungen vielleicht im Vorfeld weitergeholfen hätten:
- den Servo-Öl Behälter leer kriegen, ohne den Motorraum einzusauen: tatsächlich war der Anfang schon schwierig, wir dachten das Servo-Öl einfach mit einem Schlauch in einen tiefer gelegenen Behälter ablaufen lassen zu können. Das klappe aber nicht, das Öl wollte einfach nicht bergab laufen. Zum Glück hatte ich noch eine billige Handpumpe, mit der wir das Öl rausziehen konnten, ohne die wäre der Servopumpentausch aber von Anfang an gescheitert.
- dann haben wir den dünneren Schlauch (das ist der Rücklauf (!)) vom Servoöl-Behalter abgezogen und in den Altölkanister gehängt, das System im Stand bei Motor aus leer zu kriegen war einfach, wir haben ca. 20x links und rechts auf Vollanschlag gelenkt, bis nicht mehr rauskam.
- Vorher hatten wir das Auto schon direkt an den Rampen positioniert, sodass wir geradeaus drauf fahren konnten. Dann Unterbodenschutz und so eine Filz-Geräuschdämmung ab ohne Probleme, man muss aber die schmutzigen und auch großen Dinger dann irgendwo zwischenlagern, das sollte man sich vorher schon überlegen.
- dann haben wir das Tilgergewicht (Resonanzgewicht, lange 20er und 38er Verlängerung mit Gelenk von oben) und die Drehmomentstütze bzw. das vordere Motorlager abgebaut wie im Erwin bzw. in der Reparaturanleitung beschrieben. Auf alle Schrauben WD 40 drauf, den Motor von unten her mit Wagenheber und Brett+Polsterung an der Ölwanne unterstützt. Man muss beachten, dass die Schraube des Querbolzens, das duch das Gummilager geht, mit einer 18er (!) Nuss gelöst werden muss. Die Größe 18 war auf meinem normalen Nusskasten gar nicht drauf, wir hatten zuerst ne 19er Nuss drauf, als die aber nicht richtig gegriffen hat haben wir zum Glück aufgehört, sonst hätten wir den Kopf rund gedreht. Also 18er Nuss gesucht, zum Glück in einem erweiterten Nusskasten eine gefunden, und dann mit schon recht langen Drehmoment-Ratschen entfernt. Insgesamt ist hier wichtig, dass man viele verschiedene Verlängerungen (bei mir war es ein 1/2" Nusskasten) hat, wir hatten eine recht kurze ca. 5cm, eine mittelkurze ca 10cm, eine 20cm, eine 30cm und eine 38cm mit Gelenk unten dran. Nur durch die verschiedenen Verlängerungen kommt man mit der Nuss und Ratsche mit langem Hebel an die Köpfe dran, meist erst die Nuss mit Verlängerung irgendwie reingeschoben zwischen Aggregateträger usw. und auf den Schraubenkopf aufgesetzt, dann erst die Ratsche dran. Man muss sich immer eine Lücke suchen, wo man mit der Ratsche durchkommt.
Z.B. ist die in Fahrrichtung linke Schraube der oberen Drehmomentstütze von gar nicht zu sehen, die muss man erahnen und dann mit ner 16er Nuss + passender Verlängerung finden und mit Knarre dann von vorne zwischen Stoßstange und Aggregatträger herausdrehen. Diesen oberen Teil der Drehmomentstütze haben wir nicht herausgekriegt und nur nach vorne bzw. zur Seite weggeschoben, was aber schon immer wieder beim weiteren Schrauben gestört hat. Etwas geholfen hat das loslösen des Schlauches aus dem Kunststoffschlauchhalter, da war dann mehr Beweglichkeit da.
- Das Motorstützlager oder Gummilager klemmte ganz schön in dem oberen Teil der Drehmomentstütze, mit WD40 und viel hin und her ging es raus.
- Dann den Klimakompressor losgemacht, 2 Schrauben gut, die 3. so mittel gut zugänglich, gleiches Spiel wie oben mit passender Verlängerungen. Torsionselastishe Kupplung noch seitenmarkiert (li/re) und ab, war kein großes Problem.
- Die Hohlschraube von oben her mit ner 22er Nuss zu lösen war dann wieder spannend, ging letztlich mit der 38er +20er Verlängerung, die Nuss unten am Gelenk. Sollte man lösen, bevor man die Flügelpumpe losmacht. Aber wenn man die Schraube rausdreht, tropft auch wieder restliches Öl raus, darauf sollte man mit einem kleinen Becher vorbereitet sein. Bei mir war interessanter Weise nur ein Alu-Dichtring zum Schraubenkopf hin drin, zw. dem Schlauchring und der Pumpe war keiner! Auch an der Pumpe klebte keiner dran. Der Saugschlauch ging ohne große Probleme ab, nachdem wir mit einer Rohrzange die Federbandschelle gelöst hatten.
- Die Flügelpumpe ist mit 2 Schrauben befestigt, die obere ist nicht einsehbar von unten, nur zu ertasten. Zudem ist vom Motorblock das Gewinde der oberen Drehmomentstütze so blöd im Weg, dass man gerade nicht auf den Schraubenkopf kommt, auch nicht mit unterschiedlichen Verlängerungen. Wenn unsere 10cm 1/2" Verlängerung vielleicht etwas dünner gewesen wäre (also z.B. ne 3/8"), dann hätte es vielleicht gereicht. So haben wir aber mit der Schraube gekämpft und sie letztlich nur mit Gelenk, Nuss und Ratsche herausbekommen. War aber schwer. Die untere ist dagegen einfach. Dann die Flügelpumpe am Ansaugstutzen gepackt und hin und her gedreht, ging einfach, nur herausziehen ging nicht. Auch drehen und Ziehen hat nicht geklappt, erst mit einem Heben und Kraft konnten wir unter Drehbewegungen die Flügelpumpe herausziehen. War auch ein ganz schöner Kampf, die Arme waren da schon recht müde bei der liegenden Überkopfarbeit. Öl kam zum Glück aus dem Motorraum keines herausgelaufen, die Sorge bestand noch, da das Stirnrad der Flügelpumpe ja im Kontakt mit dem Motoröl läuft.
Inzwischen waren schon ein paar Stunden um, es war dunkel und kalt geworden....
- Neue Pumpe einbauen ging recht einfach, die ÜBerlegung war noch ob man vor dem Verschrauben die Hohlschraube handfest befestigt. Haben wir nicht gemacht, da die neue Pumpe einzudrücken war ähnlich schwierig wie die alte rauszuziehen, das war ganz schön anstrengend. Die 2 Schrauben reindrehen ging ganz gut, die obere aber wieder nur mit Gelenk. Für das Festziehen mit Drehmomentschlüssel muss man wieder eine passende Länge finden, da zwischen dem Rad der Flügelpumpe zum Klimakompressor hin und dem Freilauf des Klimakompressors nur wenig Platz ist, man kriegt den Kompressor nicht weiter nach rechts geschoben. Die Anschlüsse mit Hohlschraube und Saugschlauch kann man auch gut montieren, wenn die Flügelpumpe schon verschraubt ist. Dann auch von oben die Hohlschraube wieder mit Drehmoment festziehen.
- Torsionselastische Kupplung wieder drauf in gleicher Orientierung, dann Klimakompressor dran, 2 Schrauben einfach, die 3. wie oben beschrieben schwieriger. Wieder mit unterschiedl. Verlängerungen und Drehmomentschlüssel.
- Dann das Motorlager wieder rein, ein Kampf, bis das Ding wieder in der Halterung der oberen Drehmomentstütze drin ist. Den oberen und unteren Teil der Stütze wieder verschraubt. Den Motor hatten wir mit einem Wagenheber zwischenzeitlich angehoben, trotzdem ging der Querbolzen nicht durch das Gummilager, es hatte sich ca 3mm verschoben. Daher mit dem Wagenheber korrgiert, half nix, man sieht auch nicht wo es wieviel schief ist. Letztlich mit Schlitzschraubendreher von li und re die Löcher zum Gummilager hin ausgetastet um zu schauen, wo der Versatz ist und dann von Hand mit einer Verlängerung als Hebel die schon am Motorblock verschraubte Drehmomentstütze gegen den Aggregateträger gehebelt, bis der Bolzen durch ging. Vielleicht wäre es schlauer gewesen, bevor man die obere Drehmomentstütze am Motor fest macht das Gummilager reinzuzwängen und dann schon mal den Bolzen durchzuschieben, aber ob das wirklich besser ist kann ich nicht sagen. Vielleicht gibt es da noch von den Pro's nen Tipp dazu.
- Das Tilgergewicht von oben verschrauben ist ein bischen Fummelei wenn man es alleine machen muss, da man nicht von oben Schrauben und gleichzeitig von unten das Ding ins Loch schieben kann, aber mit etwas Glück trifft man es. Interessanterweise habe ich für das Tilgergewicht kein Drehmoment gefunden, mit dem man es anziehen soll.
- Dann noch den neuen Servo-Öl Behälter befestigt, war kein Problem.
- Laut Reparaturanleitung dann System befüllen, bei mir gingen 600ml frisches Servoöl rein, dann war Schluss. Ohne Motor von der Rampe gerollt, beidseits aufgebockt mit Wagenheber / Stütze und li + re mehr als 10x Vollanschlag, dabei immer wieder den Servoöl Behälter beobachtet, da tat sich nichts !!! Noch mal 10x, immer noch nichts zum Nachschütten. Lt. Reparaturanleitung dann im Stand 10x li+re, das war ohne Servounterstützung gar nicht möglich, das Lenkrad war wie festgefressen, hab ca 4x li+re Vollanschlag geschafft. Im Behälter tat sich nix. Daher dann Motor ganz kurz an, Pumpe soll ja nicht trocken laufen, tat sich aber erst mal nix. Das Ganze noch 2-3x versucht, auf einmal meldet sich die Pumpe und pumpt (das hört man, wenn die loslegt), daraufhin sofort wieder ausgemacht und tatsächlich war der Behälter fast leer. Öl nachgefüllt und Motor kurz an, dann wieder nachgefüllt. Es kam ganz schön Ölschaum in den Behälter, aber immerhin war das li+re Vollanschlag nun möglich. Daher nun mehr als 10x li+re Vollanschlag zum Entlüften, das hat nun gut geklappt. Nur noch wenig nachfüllen und Füllstand mit Schaum hat gepasst.
Letztlich hat das nun gepasst, die Servo-Pumpe tut ihren Dienst, man hört sie nur ein bisschen, ähnlich wie vorher und so ein Knarzgeräusch in Richtung Volleinschlag, was ich vorher hatte, ist weg. Aber der Weg war erschwerlich, von 2h meilenweit entfernt. Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich vorher gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich vielleicht doch den Bus in eine Werkstatt zum Pumpenwechsel gegeben. Ich denke, dass man beim 2. oder 3. Mal das besser kann, aber das Rumprobieren mit den Verlängerungen, die Schrauben, die man nicht sieht auf Rampen, das sind schon so ein paar Argumente, die ja nicht besser werden (außer man schreibt es sich für jede Schraube auf, von wo man welche Verlängerung mit welcher Ratsche genommen hat, aber wer macht das schon). Auch die Vorbereitung mit den ganzen zu tauschenden Schrauben ist ein nicht zu vernachlässigender Aufwand, aber wenn eine Schraube fehlt oder nicht die passende ist, ist es halt doof aber alternativlos, die alte sauber zu machen und wieder reinzudrehen. Falls es jmd interessiert kann ich gerne die Schraubenliste hier mal reinstellen, wobei je nach Baujahr und Motor das wieder unterschiedlich sein kann.
Vielleicht helfen meine Erinnerungen an diesen schönen Samstag anderen, Ihre Entscheidung zum Wechsel der Flügelpumpe zu treffen oder die Arbeiten zu Planen. Dann ist die Frustration hinterher möglicherweise geringer und die Freude am Schrauben größer! Falls jmd noch weitere Tipps und Tricks einfallen, gerne her damit.
Viele Grüße,
lelex