Hallo,
es kommt darauf an, bis wie viel Grad Minus du im Bus übernachten möchtest. Ich war schon mit einem Land Rover Defender 90, also halb so lang wie ein VW Bus, im Winter in der Ukraine. 2kW reichten aus um das komplett unisolierte Fahrzeug (größtenteils ist das Außenblech gleich das Innenblech) bei minus 25 Grad warm zu halten. Beim Ausschalten bildete sich innerhalb weniger Minuten Eis innen an der Decke.
Die Isolierung nur unten rum, bringt nur wenig. Messbar wird der Nutzen erst, wenn das komplette Fahrzeug isoliert wird, Boden, Wände, Türen, Fenster, Dach.
Die Isolierung trägt auch zur Lärmdämmung bei.
Viel wichtiger als eine Isolierung finde ich eine Möglichkeit, die feuchte Luft nach draußen befördern zu können. Wenn man keine Dachluke hat und die Flügeltüren hinten nicht einen Spalt offenlassen kann, weil es regnet. Hilft nur ein Lüfter, welcher die Luft absaugt oder durch Überdruck über die Zwangsentlüftung hinten nach draußen befördert.
Deshalb betreibe ich meine Standheizung im Frischluftbetrieb. Das hat den Vorteil, dass die Außenluft in der Regel weniger Feuchtigkeit enthält als die Luft innen, wenn zwei Menschen drin schlafen oder etwas Kochen. Und ich kann von der Heizung nur den Lüfter laufen lassen. Dadurch entsteht innen ein Überdruck, welcher durch die Zwangsentlüftungen hinten links und rechts entweicht.
Probiere einfach im nächsten Winter aus, bis wie viel Grad Minus du deinen Bus ohne jegliche Isolierung warmhalten kannst und mit welcher Leistungsstufe dabei deine Standheizung laufen muss. Isolieren kannst du den Bus später immer noch, je nachdem, wie du deinen Ausbau machst. ich baue immer so, dass alle Einbauten sehr leicht entfernt werden können. Viele schrauben alle Einbauten aneinander und ineinander fest. Da kommt ein Ausbau einer Komplettzerlegung gleich. Eine nachträgliche Isolierung ist dann nur schlecht möglich.
Mit Isolierung muss die Standheizung nicht so oft in der höheren Stufe laufen. Das spart Strom. Wenn der Bus nicht isoliert ist, ist es ideal, wenn die Standheizung in der kleinsten Stufe durchlaufen kann, denn beim Starten verbraucht sie kurzzeitig sehr viel Strom. Man müsste eine einmal eine Messung machen, wie viel Wh Strom die Heizung bei einem Startvorgang verbraucht. Dann könnte man genau ausrechnen, was besser ist. Ohne Isolierung die Heizung durchlaufen lassen oder mit Isolierung die Heizung ein paarmal pro Nacht starten zu lassen.
Für mich persönlich habe ich über Jahrzehnte festgestellt, dass eine Isolierung und eine stärkere Heizung besser zu mir passen. Durch die Isolierung und die große Heizleistung kann ich den Bus sehr schnell aufheizen, wenn ich z. B. den ganzen Tag draußen war und nur im Bus übernachte. Nachts kühlt der Bus durch die Vollisolierung langsamer und nicht so tief aus. Wenn ich schlafe brauche ich keine Heizung. Morgens zum Frühstück will ich wieder sehr schnell einen warmen Innenraum haben. Hierbei kommt mir wieder die Isolierung und die große Heizleistung entgegen.
Meine Empfehlung, unabhängig von der Heizung:
Wände, Boden, Schiebetüre, Heckklappe oder -Türen sowie Decke isolieren. Wenn Fenster hinter Schränken verschwinden, die Isolierung dort so dick machen, dass sie durch die Schrankrückwand ans Glas gedrückt wird, aber am Glas nichts ankleben. Für die restlichen Fenster Isolierungen bauen, welche auch gleich als Verdunkelung dienen können.
Wenn man den Bus richtig isoliert, kann man eventuell auch auf eine Standheizung verzichten.
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Gruß, Peter