Armenien und Georgien - eine Reise wert?

Wir waren 6 Wochen unterwegs, davon 4 Wochen in Georgien, der Rest zur An und Abreise.


Zu den Hinweisen von Dirk noch hinzuzufügen:

  • Es gibt jetzt eine Pflichtversicherung, der Versicherungskiosk steht ca. 11km hinter der Grenze von Batumi. Ein grünes Schild weisst drauf hin. Kosten in Lari, zahlbar auch in Euro oder Kreditkarte. An der Grenze gibt es auch einen ATM.
  • Übernachtung: AirBNB in den grossen Städten funktioniert sehr gut. Grosses Angebot, auch einen Tag vor Anreise buchbar.
  • Parken: Batumi nur auf der Strasse, Tiflis am Platz Europa mit Einfahrtshöhe auf 2.5m. Wir haben für 48h dann am Automaten 14 Lari gezahlt (obwohl 1 Lari pro Stunde dran stand)
  • Wandern: Geoland in Tiflis hat Karten, gute Seite ist Trekking in Georgia | Hiking routes, gpx logs, photos
  • Kartenmaterial generell maps.me, google maps. Ich hatte noch mein Garmin Edge 1000 mit openmtb map dabei (Openmtbmap.org - Mountainbike and Hiking Maps based on Openstreetmap - Routable Maps for Garmin GPS for outdoor sports). Da sieht man gut welche Strassen Schotter sind und was nicht. Google Maps ist recht bescheiden, kennt nicht alle Strassen. Apple Maps kann gar nicht routen.
  • Im allgemeinen gabs bei uns nie ein Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten und wildcampen war auch überall möglich. iOverlander hatte manchmal gute Tipps
  • Der Reiseführer Reise Know How war etwas anstrengend. Er enthielt wenig Informationen für Leute die mit dem eigenen Auto durch Georgien reisen. Ausserdem hatte ich das Gefühl, dass da eine gewisse Seitenanzahl zusammen kommen musste. So sind die Beschreibungen einiger Herbergen recht lang, oder auch lange geschichtliche Herleitungen drinnen. Es fehlten mir da mehr praktische Reisehinweise (die man aber immer in Internet finden kann). Ich weiss nicht welche Führer es noch gibt, aber ich würde da mal ein paar Einträge vergleichen, z.b. zu Tblisi oder zu Stepansminda. In Tblisi werden z.b. Walking Tours angeboten, d.h. Nur für ein Trinkgeld führt jemand eine Gruppe herum. Evtl. Könnte der Lonely Planet da mehr Informationen enthalten.

Hier mal die Reiseroute:
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Wir sind auch in Batumi gestartet und dann nach Osten über den Goderdzipass nach Akhaltsikhe. Die Berge sind hier nicht so hoch, die Strasse voller Schlaglöcher. Wir haben eine Nacht in Chulo verbracht und sind noch etwas wandern auf Jeepwegen in der Nähe vom Goderzipass gewesen. In Chulo ist es sehr nett, die alte Seilbahn zum Ort auf der anderen Seite zu nehmen und dort ein bisschen rumzulaufen. Die Seilbahn geht direkt neben der Touristeninformation weg (direkt an der Hauptstrasse).

Batumi:
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Seilbahn in Chulo:
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Am Goderdzipass ist noch alles muslimisch. Hier mal eine Moschee im Ritter Rost Stil:
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Auf der Runterfahrt gabs noch eine "kleine Pfütze" zu durchfahren..

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Danach nach Vardzia zum Höhlenkloster mit Übernachtung auf dem Hügel gegenüber. Und über die Serpentinenstrecke auf das Hochlplateau und über die Schlaglochpiste richtung Ninotsminda. Dort sind wir dann die Teerstrasse über Paravani See nach Tiflis gefahren. Auf dem Weg waren wir noch wandern zum Birtvisi Fortress (von Tbisi). Schöne Halbtageswanderung durch interessantes Gelände.

Hochplateau nach VardziaVDL_9935.jpg

Schildkrötenrettung von der Hauptstrasse: von denen haben wir danach öfter welche gesehen auf der Strasse


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Tiflis der Funkturm im Vergnügungspark oben:
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Nach 2 Nächten Tiflis und alles waschen sind wir in die Berge zum Wandern. Mit unserem Auto über Telavi bis nach Kvemo Alvani. Hier haben wir das Auto stehen gelassen und haben uns mit einem Jeep nach Omalo bringen lassen. Die Strecke wäre ich mit dem Bus wohl nicht hochgekommen (ohne Höherlegeung und AT Reifen). Wir sind von Omalo dann 4 Tage über den Atsunta Pass nach Shatili gewandert. 2 Tage eher bedeckt mit etwas Regen und 2 Tage reine Sonne. Da es wenig Beschilderung gibt lohnt es sich schon ein GPS mitzunehmen.

Blick ins Tal auf der Route Omalo Shatili
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Diese Wasserfurt konnten wir umgehen, die Pferde mussten durch
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Auf dem Atsunta Pass
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In Shatili dachte ich, würden wir “mal schnell” ein Taxi finden und zum Auto zurückfahren können. Wir mussten dann doch noch eine Nacht dort übernachten und am nächsten Tag gings dann 5h nach Tiflis mit der Marschrutka und dann nochmal 3h bis zu unserem Bus. Strecke machen in Georgien ist teilweise sehr mühsam.


Nach den Strapazen gings in Weinviertel weiter im Südosten. Wir waren 2 Tage dann in Signagi, ein Örtchen das so auch in der Toskana stehen könnte. Auch hier gabs wieder ein AirBNB. Recht bald hinter Telawi kommt das Weingut Schuchmann. Sehr nett, und gutes Essen zum angenehmen Preis.

Kinkhali
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Gekocht auf dem Holzfeuer

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Weiter gings in den Vashlovani Nationalpark, die Steppe oder Wüste von Georgien. Der Park ist recht weitläufig, es gibt jetzt auch nicht so viel zu sehen. Wer aber gerne seinen 4Rad Bus etwas bewegen will findet hier sehr naturbelassene Jeepstrecken mit Rundfahrten für 1-2 Tage. Übersicht über die Strecken hier: ვაშლოვანის დაცული ტერიტორიების ტურისტული ბილიკები - დაცული ტერიტორიების სააგენტო (am besten mittels Google Chrome auf Englisch übersetzen lassen, die Englischen Seiten haben nicht alle Tracks drauf). Hier ist auch unser 4rad aber nicht höher gelegte Bus dann an seine Grenzen gekommen. Wir mussten umdrehen. Die Bodenfreiheit ist einfach zu gering.

Vashlovani Park
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Nun war wieder Berge angesagt. Erstmal das Pflichtprogramm und die georgische Heeresstrasse hoch bis Stepansminda. Wildcampen am besten im Sno Tal. Da gabs ein nettes Plätzchen direkt an einem Fluss, gleich nach dem Orstende Sno dem Fluss folgen. Am nächsten Morgen gleich hoch auf die Kirche. Einfach richtug Greti fahren, und dann vor dem Ort parken oder im Ort links halten, da gabs auch einen kostenpflichtigen Parkplatz. Zu Fuss gehts da in 30-45 min auf die Kirche.

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Der Kazbek
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Tierliebe
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Als nächster Punkt stand dann Racha und Wandern auf dem Plan. Mestia war uns zu touristisch. 2 Tage von Shovi auf den Udziro See und wieder runter nach Glola. Auch wenn es von 1400 auf 3000 hoch geht, die Sonne ist unerbittlich, es geht steil hoch und ich stand im Schweiss.

Shovi-Udziro Lake

Findet das Zelt :-)
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Jetzt waren noch 2 Tage übrig, also noch etwas UdSSR relikte angucken. Eins ist Chiatura mit den vielen Seilbahnen. Hier wird immer noch Manganerz abgebaut. Die Stadt schrumpft. Weiterführende Literatur z.b. Hier (http://mediathek.daserste.de/Weltspiegel/Georgien-Die-tägliche-Mutprobe/Video?bcastId=329478&documentId=53697540) oder auch hier (Tschiatura – Reiseführer auf Wikivoyage)

Das Kloster bei Chiatura auf einem Stein, man kann wohl auch hochklettern (bzw. dort Sportklettern)
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Schuhverkauf in der Seilbahnstation
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Sowjetbauten
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Eine von mehreren Gondeln
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Das Notruftelefon in der Gondel von 1954...
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Insgesamt ist Georgien eine Reise wert. Stabile Reifen sind ein Muss. Unsere Michelin Latitude Cross haben gut durchgehalten. Es gibt viele Schlaglöcher und um Schotter kommt man meistens nicht herum. Die Georgier sind freundlich aber eher zurückhaltend. Man wird nicht sofort und überall mit Fragen bedrängt oder eingeladen. Am Anfang gabs auch den ein oder anderen Touristennepp (oder Touristenpreis), aber insgesamt ein sehr angenehmes Reiseland.

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Hallo next2you, danke für deinen Bericht. Wir würden 2020 auch eine Reise mit T6 4motion nach Georgien machen, allerdings mit einem "Abstecher" nach Tehran :-). Da die Dieselqualität in Iran nicht besonders toll ist (siehe https://wedocs.unep.org/bitstream/h...dSulphur_March2018.pdf?sequence=1&isAllowed=y) würde ich in Armenien vor der Grenze volltanken, Dieseltank + n*Kanister). Hast du bemerkt, ob in Georgien AdBlue problemlos erhältlich ist? (zumindest Adblue Reserven könnten dann entfallen)
 
@next2you : ein Traum, danke für den Bericht! Hau mal noch ein paar Bilder rein!
Gruß
Alex
 
Hallo Christian,

es freut mich sehr, dass Ihr ebenso gute Erfahrungen wie wir in Georgien gemacht hab.
Danke auch für die tollen Bilder und das Du den Beitrag aktualisiert hast.
Bekomme Klatt wieder Lust dahin zu fahren ... und gleich weiter nach Kirgisistan :rolleyes:.

Gruß

Dirk
 
kürzlich gelesen: Von Bulgarien aus gibts ne Fähre nach Georgien hin
 
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